Was ist gustav radbruch?

Gustav Radbruch war ein deutscher Rechtsphilosoph und Rechtswissenschaftler, der von 1878 bis 1949 lebte. Er gilt als einer der bedeutendsten Juristen des 20. Jahrhunderts und prägte maßgeblich die deutsche Rechtsphilosophie.

Radbruch wurde in Lübeck geboren und absolvierte ein Studium der Rechtswissenschaften in Leipzig. Anschließend arbeitete er als Richter und Professor für Rechtswissenschaften. Von 1933 bis 1945 trat er als Rechtswissenschaftler und Publizist gegen das nationalsozialistische Regime auf und kämpfte für die Unabhängigkeit der Justiz.

Berühmt wurde Gustav Radbruch vor allem durch seine Kontroverse zum Thema "Rechtspositivismus versus Naturrecht". Er vertrat die Ansicht, dass das positive Recht immer von den Werten der Gerechtigkeit und des Rechtsbewusstseins überlagert werden muss. Dies führte zur Entwicklung der sogenannten "Radbruchsche Formel", die besagt, dass ein Gesetz, das zu einem unerträglichen Ergebnis führt und dem Gerechtigkeitsempfinden widerspricht, als Unrecht nicht angewendet werden sollte.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war Radbruch Mitglied des Parlamentarischen Rates, der das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland ausarbeitete. Er setzte sich für die Aufarbeitung der NS-Verbrechen und für eine unabhängige, demokratische Justiz ein.

Gustav Radbruch verstarb im Jahr 1949 in Heidelberg. Seine Arbeiten und Ansichten haben großen Einfluss auf die Rechtswissenschaft und Rechtsprechung bis heute.